Landesrechnungshof überprüfte ersten Teil der Generalsanierung der B106 Mölltal Straße

veröffentlicht am 6. November 2024

Einleitung

Die B106 Mölltal Straße ist eine wichtige regionale Verkehrsverbindung in Oberkärnten und führt von Möllbrücke bis Winklern. Die fast 70 Jahre alte Betonstraße weist zahlreiche Schäden auf, wodurch die Verkehrssicherheit eingeschränkt und die Lärmbelästigung für Anrainer hoch ist. Das Gesamtprojekt umfasst die Sanierung von 22 Abschnitten mit einer Gesamtlänge von rund 14,4 Kilometern zwischen den Ortschaften Kolbnitz und Rakowitzen und wird in mehreren Etappen umgesetzt. Das Land Kärnten legte dem Kärntner Landesrechnungshof als erstes Teilprojekt den Abschnitt 3 Napplach – Kohlstatt zur Kostenüberprüfung vor.

Pressemitteilung

Projektentwicklung

Die Abteilung 9 – Straßen und Brücken begann im Herbst 2021 mit der Planung für die Sanierung der Betondecke der B106 und entwickelte drei Sanierungsvarianten:

  • Black Topping, eine mittelfristige Sanierungsvariante bei der zwei Lagen Asphalt direkt auf die bestehenden Betonplatten aufgebracht werden,

  • den Neubau Light, bei dem die Betondecke abgetragen und als ungebundene Tragschicht wiederverwendet wird und

  • den Vollausbau, bei dem der Straßenoberbau vollständig abgetragen und wieder aufgebaut wird.

Die Auswahl der Sanierungsmethode traf das Land nach dem Ausmaß der Schäden und den örtlichen Bedingungen.

Im Sommer 2023 setzte das Straßenbauamt Spittal die ersten vier Abschnitte mit Black Topping um, ohne das Großvorhaben dem Landesrechnungshof zur Überprüfung vorab vorzulegen.

"Die Sanierung der B106 Mölltal Straße ist als ein Bauvorhaben zu sehen und wäre dem Landesrechnungshof als Großvorhaben schon vor Umsetzung des ersten Abschnitts zur Kostenüberprüfung vorzulegen gewesen“, sagt Landesrechnungshof-Direktor Günter Bauer.

Für die weitere Variantenentscheidung beauftragte das Land auf Anregung des Landesrechnungshofs daraufhin detaillierte bautechnische Untersuchungen des Straßenoberbaus, eine Road-Safety-Inspection und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Im September 2024, während der Überprüfung durch den Landesrechnungshof, entschied sich das Land dazu, sämtliche Abschnitte, die in Black Topping-Bauweise geplant waren, in der Sanierungsvariante Neubau Light auszuführen. Die Kostensteigerung sei nach Ansicht der Abteilung 9 durch die höhere Lebensdauer, eine geringere Anzahl an Instandsetzungen und dadurch weniger Verkehrsbehinderungen vertretbar.

Finanzierung

Von den überprüften Soll-Kosten des Projekts in der Höhe von 12,85 Millionen Euro waren zum Zeitpunkt der Überprüfung 1,60 Millionen Euro für die bereits fertiggestellten Abschnitte abgerechnet. Das Land hatte somit noch 11,25 Millionen Euro zuzüglich einer eventuellen Baukostensteigerung zu finanzieren. Die Errichtungskosten für Gehwege, Linksabbiege-Streifen und Bushaltestellen sollten zwischen Land und Gemeinde aufgeteilt werden. Zum Zeitpunkt der Überprüfung hatte das Land jedoch noch keine Vereinbarungen zur Kostenteilung mit den Gemeinden getroffen.

Teilprojekt Abschnitt 3 Napplach – Kohlstatt

Nach der vom LRH angeregten detaillierten Untersuchung des Fahrbahnoberbaus entschied das Land, im Abschnitt 3 Napplach – Kohlstatt die Sanierungsvariante Vollausbau umzusetzen. Es war geplant, den bestehenden Oberbau sowie die darunterliegenden Tragschichten in der Breite der Betonplatten abzutragen. Die breiteren Randbereiche unterhalb der Bankette sollten im Bestand erhalten bleiben.

„Diese Bauweise entspricht nicht den Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen. Um die Frostsicherheit und die Tragfähigkeit des Straßenkörpers sicherzustellen, empfehlen wir den Neubau über die gesamte Breite des Oberbaus“, so Günter Bauer.

Für den Abschnitt 2 Ortsdurchfahrt Napplach, der direkt an den Abschnitt 3 Napplach – Kohlstatt anschließt, entschloss sich die Abteilung 9 für dieselbe Sanierungsvariante, die Umsetzung der beiden Abschnitte plante das Land jedoch getrennt.

„Bei gemeinsamer Umsetzung von aneinandergrenzenden Abschnitten mit gleicher Sanierungsvariante können Synergien genutzt und Kosten, wie beispielsweise für das Einrichten und Räumen der Baustelle und die An- und Abfahrt von Großgeräten, eingespart werden“, sagt Bauer.