Landesrechnungshof überprüfte die geplante Ortsumfahrung Greifenburg

veröffentlicht am 25. September 2024

Einleitung

Das Land plant für die B100 Drautal Straße eine Ortsumfahrung bei Greifenburg zu bauen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Engstellen zu beseitigen. Der Kärntner Landesrechnungshof hat dieses Großvorhaben vor dem Baustart überprüft und empfiehlt, vor der Ausschreibung die Mengenermittlungen nochmals zu überprüfen.

Pressemitteilung

Ortsumfahrung Greifenburg schon länger in Planung

Die B100 Drautal Straße ist eine der wichtigsten Landesstraßen in Oberkärnten und erschließt das gesamte untere und obere Drautal. Seit Beginn der 2000er-Jahre wurden an der B100 mehrere Ortsumfahrungen errichtet. Der zuletzt umgesetzte Bauabschnitt bis kurz vor Greifenburg wurde im Jahr 2006 für den Verkehr freigegeben. Für die Umfahrung Greifenburg hatte das Land bereits im Jahr 2011 eine Variante mit Unterflurtrassen geplant und dem Landesrechnungshof zur Überprüfung vorgelegt. Das Land zog das Projekt jedoch aus Kostengründen zurück.

Im Jahr 2018 plante das Land eine neue Variante mit einer Trasse entlang der Bahnstrecke. Für die Anschlussstelle Greifenburg Mitte schlug der Planer acht Varianten vor, von denen jedoch nur drei in einer Nutzwertanalyse genauer bewertet wurden.

„Um die beste Variante auswählen zu können, ist es wichtig alle Möglichkeiten anhand der relevanten Kriterien zu bewerten“, sagt Landesrechnungshof-Direktor Günter Bauer.

Finale Variante mit Unterflurtrasse

Für die Anschlussstelle Greifenburg Mitte entschied sich das Land für eine kreuzungsfreie Variante mit Unterflurtrasse für die B100 und darüberliegendem Kreisverkehr an der B87 Weißensee Straße. Das Land plant auch eine Gemeindestraße mit Gehweg zu errichten bzw. auszubauen und das Begleitwegenetz zu erneuern. Um den Anforderungen des Lärm- und Naturschutzes zu entsprechen, sind Lärm- und Blendschutzmaßnahmen für Anrainer und Wildtiere sowie umfassende Ausgleichs- und Renaturierungsmaßnahmen vorgesehen. Das Projekt soll im September 2025 starten und im März 2029 nach 34 Monaten Bauzeit fertiggestellt werden.

Kostenkorrektur durch Landesrechnungshof

Im Zuge der Überprüfung des Großvorhabens korrigierte der Landesrechnungshof die geplanten Gesamtkosten um 5,96 Millionen Euro und reduzierte diese auf 68,26 Millionen Euro.

„Die vom Planer angesetzten Preise lagen über der Baupreisstatistik 2023 der Abteilung 9 und anderen vergleichbaren Projekten. Weiters waren die Mengen für Betonstahl in den meisten Bauteilen zu hoch sowie Leistungen doppelt erfasst oder nicht erforderlich“, sagt Direktor Bauer. „Wir empfehlen die Mengenermittlungen sowie die statischen Berechnungen vor der Ausschreibung der Leistungen nochmals zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.“

Finanzierung

Die vom Landesrechnungshof korrigierten Gesamtkosten betragen 68,26 Millionen Euro, wovon das Land 63,50 Millionen Euro finanziert. Mit der Gemeinde Greifenburg hat das Land Finanzierungsbeiträge in Höhe von 1,07 Millionen Euro vereinbart. Darüber hinaus sind aus einem Sonderzuschuss des Bundes aus den 2000er-Jahren noch 2,98 Millionen Euro vorhanden. Im Zuge des Bauvorhabens sind auch die Verlegung einer neuen 20kV-Leitung und neuer Lichtwellenleiterkabel geplant. Die Soll-Kosten dafür betragen 0,71 Millionen Euro und sollen von der Kärnten Netz GmbH und der Breitbandinitiative Kärnten GmbH getragen werden.