Landesrechnungshof überprüfte die geplante „Ostspange Klagenfurt“

veröffentlicht am 26. Mai 2025

Einleitung

Das Land und die Stadtgemeinde Klagenfurt planen eine Umfahrungsstraße im Osten der Stadt zu bauen – die „Ostspange Klagenfurt“. Der Kärntner Landesrechnungshof hat dieses Großvorhaben vor dem Baustart überprüft und empfiehlt, die möglichen Kreuzungslösungen auf Basis der aktuellen Verkehrsentwicklungen neuerlich zu bewerten.

Pressemitteilung

Ostspange Klagenfurt schon länger in Planung

Zu Beginn der 2000er-Jahre begannen das Land und die Stadtgemeinde Klagenfurt damit, ein Straßenprojekt im Osten der Stadt zu entwickeln mit dem Ziel, die B70 Packer Straße (Völkermarkter Straße) zu entlasten und die Unfallhäufigkeit bei den Zu- und Ausfahrten der zahlreichen Betriebe und Geschäfte zu minimieren. Darüber hinaus sollte die Feinstaubbelastung reduziert und die Anbindung des Gewerbegebiets Klagenfurt Ost optimiert werden.

In den Jahren 2005 bis 2024 führte das Land mit Unterstützung verschiedener Planungsbüros Machbarkeitsuntersuchungen, Varianten- und Wirkungsanalysen sowie Verkehrsuntersuchungen für die Planung der Ostspange durch. Hauptaugenmerk lag dabei insbesondere auf der Ausführung des Knotens der B70 Packer Straße mit der B92 Görtschitztal Straße. Die Untersuchungen und Analysen gingen von jährlich steigenden Verkehrszahlen aus. Aus den Verkehrsdaten der Abteilung 9 – Straßen und Brücken ging jedoch hervor, dass im Projektgebiet seit dem Jahr 2009 keine nennenswerte Verkehrszunahme zu verzeichnen war.

„Um die beste Variante auswählen zu können ist es wichtig, die möglichen Kreuzungslösungen einer neuerlichen Kosten-Nutzen-Untersuchung zu unterziehen und dabei die aktuellen Verkehrsentwicklungen zu berücksichtigen. Weiters sollte auch die Größe des Kreisverkehrs evaluiert und die Ampelregelungen der vorgelagerten Kreuzungen berücksichtigt werden“, empfiehlt Landesrechnungshof-Direktor Günter Bauer.

Projektentwicklung

Das von der Abteilung 9 vorgelegte Projekt umfasst die 2.337 m lange Ostspange als Umfahrungsstraße, die größtenteils auf einem Damm geführt werden soll. Die Fahrbahn soll auf Basis der Ergebnisse des Evaluierungsberichts 2018 vorerst mit zwei Fahrstreifen ausgeführt werden. Eine mögliche Erweiterung auf vier Streifen ist jedoch eingeplant.

Ein wesentlicher Teilbereich des Projekts ist der geplante neue zweistreifige Kreisverkehr am Knotenpunkt der beiden stark frequentierten Straßen B70 Packer Straße, die täglich von rund 30.000 Autos genutzt wird, und der B92 Görtschitztal Straße mit der zukünftigen Ostspange. Hier soll die bestehende St. Jakober Brücke abgetragen und über dem Kreisverkehr zwei neue Brückenobjekte errichtet werden.

Weitere größere Objekte des Projekts sind die Erneuerung der Unterführung des Schülerwegs an der B92 Görtschitztal Straße, die Neuerrichtung einer Lärmschutzwand, einer Orientierungsbrücke für Fledermäuse, eines Amphibiendurchlasses, sowie Anpassungen von Anschlüssen, Zufahrts- und Begleitwegen an die neuen Verhältnisse der Fahrbahn der Ostspange.

Baukosten prüfen

Die Abteilung 9 hat dem Kärntner Landesrechnungshof Baukosten in der Höhe von 18,43 Millionen Euro netto als Teil der Soll-Kosten-Berechnung vorgelegt. Darin enthalten ist auch die letztmalige Sanierung der beiden Teilabschnitte der B70d Harbacher Straße und der L100a Gradnitzer Straße, die nach Abschluss des Projekts an die Stadt übergeben werden sollen. In der Soll-Kosten-Berechnung sind einige Leistungen doppelt erfasst oder fehlen. Der LRH korrigierte die Baukosten in Abstimmung mit dem Planer.

„Wir empfehlen, die Mengenermittlungen nochmals zu überprüfen, sämtliche Korrekturen im Zuge der Ausschreibung zu berücksichtigen, zusammenhängende Positionen zu kontrollieren und wesentliche Positionen im Leistungsverzeichnis festzulegen“, sagt Direktor Bauer.

Das Projekt soll im Juli 2026 starten und im September 2028 nach 27 Monaten Bauzeit fertiggestellt werden.