Glasfaserinfrastruktur Projektregion Lavanttal
veröffentlicht am 11. Juni 2025
Zusammenfassung
Die BIK Breitbandinitiative Kärnten GmbH (BIK) plant, sechs Gemeinden im Lavanttal mit leistungsfähigem Internet über Glasfaserinfrastruktur zu versorgen. Der Kärntner Landesrechnungshof (LRH) überprüfte das Projekt als Großvorhaben.
Die sechs für den Ausbau vorgesehenen Gemeinden sind Bad St. Leonhard, Frantschach-St. Gertraud, Preitenegg, Reichenfels, St. Georgen im Lavanttal und Wolfsberg. Es werden rund 145 km neue Trassen und 726 km Glasfaserkabel für bis zu 1.970 Anschlüsse verlegt.
Kosten und Finanzierung
Die Gesamtkosten für das Projekt Lavanttal betragen rund 19,16 Millionen Euro. Die BIK erhält vom Bund Fördermittel in Höhe von 50% der Projektkosten. Zudem leisten die sechs Gemeinden einen Finanzierungsbeitrag für die Planungskosten von jeweils 5.000 Euro. Die verbleibenden rund 9,55 Millionen Euro stellt das Land der BIK nicht direkt zur Verfügung, sondern die BIK nimmt ein Darlehen von der Europäischen Investitionsbank auf, dessen Rückzahlung durch Gesellschafterzuschüsse des Landes erfolgt. Der LRH empfiehlt dem Land, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Transparenz die für die Umsetzung des Projekts erforderlichen Mittel direkt über Gesellschafterzuschüsse bereitzustellen. Außerdem empfiehlt der LRH, die Finanzierungskosten in der Kosten-Berechnung zu berücksichtigen.
Kosten durch Zusammenarbeit reduziert
Die BIK kann die Baukosten des Projekts reduzieren, indem die Glasfaserkabel teilweise gemeinsam mit Kabeln eines Verteilernetzbetreibers verlegt werden. Beide Seiten profitieren von reduzierten Tiefbaukosten. Kritisch bewertet der LRH allerdings die Tatsache, dass die Aufteilung der Trassenkosten beim Vergabeverfahren den Bietern überlassen wird.
Erwartete Folgeerlöse zu hoch angesetzt
Die BIK plant, das gesamte Netz nach Fertigstellung an einen Betreiber zu übergeben, der dafür eine erfolgsunabhängige Pacht zahlen soll. Die erwarteten Einnahmen basieren auf 4.778 Nutzungseinheiten, die vor der Kürzung durch die Förderstelle des Bundes geplant waren. Mit den tatsächlich genehmigten Nutzungseinheiten von 1.970 reduziert sich der erwartete jährliche Pachterlös von 470.207 Euro auf 193.869 Euro. Die BIK berücksichtigt die Reduktion nicht, weshalb die vorgelegten Erlöse zu hoch angesetzt sind. Der LRH empfiehlt, die Folgeerlöse auf Basis der tatsächlich möglichen Nutzungseinheiten zu planen.
Informationen
Der Kärntner Landesrechnungshof (LRH) übermittelte den Bericht am 4. Juni 2025 dem Kontrollausschuss, der Landesregierung und der BIK Breitbandinitiative Kärnten GmbH als geprüfter Stelle. Somit ist der Bericht seit 11. Juni 2025 öffentlich. Dieses Projekt hatte der LRH als Großvorhaben gesetzlich zu überprüfen.
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